Die Western Banditen von Playmobil wirken zunächst wie üble Kerle. Doch ist das wirklich so? Im Wilden Westen von Playmobil gibt es einige wilde Halunken. Oft sind es finanzielle Nöte und Umstände, die aus arbeitslosen Cowboys Banditen machen.
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg von 1861-1865 stehen einige südliche Staaten aufgrund von hohen Kriegsschulden vor dem Bankrott. Zurückgekehrte Rancher müssen befürchten, dass ihre Herden und Höfe von den Steuereintreibern des Nordens gepfändet werden.
Räuber aus der Not heraus
Die Cowboys bekommen oft nur eine saisonale Anstellung, wie zum Beispiel auf der Playmobil Silver Ranch oder der Snake River Ranch. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage ihrer Arbeitgeber oder saisonaler Arbeitsbedingungen sind sie oft gezwungen, auf andere Art und Weise Geld zu verdienen.
Playmobil Westernbanditen
Für viele Cowboys ist es schwierig, genug Geld für die arbeitslosen Wintermonate zurückzulegen, besonders wenn sie eine Familie versorgen müssen. Aus diesem Grund sehen sich die Playmobil Cowboys in Zeiten ohne Lohn oft gezwungen, sich durch Raubüberfälle ihren Lebensunterhalt zu „verdienen“ und sich einer Bande anzuschließen.
Bei anderen Cowboys ohne eigene Ranch ist die Lage weitaus schlechter. Oft reichen die finanziellen Mittel, die für die Anschaffung der Ausrüstung benötigt werden, nicht aus. Aus diesem Grund tragen viele Cowboys aus den Südstaaten Teile ihrer alten Uniformen als Arbeitskleidung weiter. Die Armeestiefel und Hosen der Uniformen sind im Vergleich zu anderen Hosen sehr robust.
Unter den Playmobil Banditen sind selten Feiglinge, denn Raubüberfälle auf Privatleute gibt es kaum. Aus diesem Grund bewundert auch manchmal die Klicky-Bevölkerung die Western Banditen. Einige der Gesetzesbrecher vermeiden es stets, bei ihren Überfällen unschuldige Figuren zu töten.
Überfall mit Risiko
Die Ziele der Playmobil Western Banditen waren meist Überfälle auf Postkutschen, Banken und Eisenbahnen. Dabei bestand immer ein gewisses Risiko für Leib und Leben, da auch die Männer auf der Postkutsche bis an die Zähne bewaffnet waren und bei Überfällen auf Banken oder die Western Eisenbahn mit bewaffneter Gegenwehr zu rechnen war.
Postkutschen Überfall
Ein beliebtes Ziel der Playmobil Western Banditen waren die Postkutschen. Mit ihren schnellen Pferden konnten die Banditen die Kutsche schnell einholen und mit Revolvern und Gewehren den Kutscher bedrohen, während die Fahrgäste ängstlich in der Kutsche saßen. Oft wurden bei den Überfällen auch Geldtransporte ausgeraubt, bei denen sowohl Münz- als auch Papiergeld transportiert wurde.
Papiergeld war zu Zeiten des Wilden Westens als Zahlungsmittel noch sehr selten. In vielen Gegenden war es so unbekannt, dass die Räuber oft gar nicht erkannten, dass es sich bei den Scheinen um Geld handelte und sie daher liegen ließen. Stattdessen nahmen sie die schweren und weniger wertvollen Münzen mit.
Da die Münzen jedoch oft in großen Mengen transportiert wurden, waren auch sie ein begehrtes Ziel der Western Banditen. Einige Räuber spezialisierten sich sogar auf das Stehlen von Münzgeld, indem sie z.B. einen Überfall auf eine Bank ausführten, die gerade eine große Menge an Münzen erhalten hatte.
Eisenbahn Überfall
Neben dem Überfall auf Postkutschen war auch der Überfall auf Züge für viele Banditen ein beliebtes Ziel. Die Eisenbahn war äußerst lukrativ, da sie oft von reichen Geschäftsleuten und Passagieren genutzt wurde.
Die Überfälle auf Eisenbahnen waren aufgrund der höheren Beute oft riskanter, da die Eisenbahngesellschaften den Schutz der Waren und Passagiere ernster nahmen als die Postkutschen-Unternehmen.
Die Züge waren oft mit bewaffnetem Personal wie dem Wachpersonal im Ranger Caboose oder den Pinkerton-Detektiven ausgestattet, die die Passagiere und die Waren vor Überfällen schützen sollten.
Trotzdem gelang es den Banditen manchmal, durch Überzahl oder List die Wachen zu überwältigen und die Beute zu erlangen.
Das Hinterhalt
Eine Strategie der Playmobil Western-Banditen war der Hinterhalt. Sie legten einen Baumstamm oder schwere Steine auf die Gleise und warteten an einer bestimmten Stelle auf die Eisenbahn. Um nicht zu entgleisen, musste der Zug anhalten. Im Western Begleitwagen, dem Playmobil Ranger Caboose, fuhr daher auch Wachpersonal mit. Gegen eine Übermacht an Banditen konnten die Ranger jedoch auch nicht bestehen und mussten sich daher ergeben.
Überfall mit Pferden
Die Playmobil Banditen hatten noch eine andere Taktik: Sie überfielen den fahrenden Zug an geeigneten Stellen entlang der Strecke.
Die Geschwindigkeit betrug bei einem Westernzug damals im Wilden Westen kaum mehr als 30 Meilen pro Stunde. Die Züge waren mit Pferden leicht einzuholen und somit eine relativ leichte Beute, besonders an Schluchten oder Steigungen.
Bei Überfällen auf fahrende Züge waren die Plymobil Banditen oft sehr gut organisiert und arbeiteten im Team. Während einige Banditen den Zug stoppten und das Personal unter Kontrolle hielten, stiegen andere in die Waggons ein und raubten die Fahrgäste aus. Manchmal kam es dabei auch zu Schießereien zwischen den Banditen und dem Wachpersonal oder den Reisenden.
Bandit Joe „Bonercash“ Stone
Die Playmobil Western Banditen unter Anführer Joe „Bonecrash“ Stone haben im Jahr 1987 versucht, den Zug aus Colorado Springs zu überfallen, als dieser eine lange Steigung in Richtung Westen hinauffuhr. Diese Stelle war für sie ein günstiger Ort für einen Überfall, da der Zug hier langsamer fahren musste und somit eine leichtere Beute darstellte.
In diesem Zug ist Joes Bruder William Stone als Gefangener mit an Bord, denn er soll in die Bezirkshauptstadt gebracht werden. Zusätzlich wird der Zug für einen Geldtransport eingesetzt. Doch unter den Einwohnern von Colorado Springs glaubt niemand wirklich daran, dass die Soldaten den Zug ausreichend absichern können. Denn Joe „Bonecrash“ und seine Banditen sind äußerst gefährlich und der Zug fährt gerade an der Stelle langsam, wo er am schwersten zu verteidigen ist.
Der Bandtenschreck
Professor Mobilux und Patrick F. Patrick waren hautnah dabei und erzählen davon in ihrer Playmobil Hörspiel-Geschichte „Der Wilde Westen“. Als der Playmobil-Zug, gezogen von der legendären Westernlok „Steaming Mary“, die lange Steigung hinauffuhr, holten die Playmobil-Banditen mit ihren Pferden schnell auf. Ein paar Soldaten waren im Zug, um den Geldtransport und den gefangenen Banditen zu sichern.
Die Kugeln flogen und schlugen überall in den Waggons ein, während sich der Zug die Steigung hochkämpfte. Es dauerte nicht mehr lange, bis die Reiter den Zug einholten und die ersten Banditen auf den fahrenden Zug aufsprangen. Auch Patrick wehrte mit seinen Fäusten den ein oder anderen Gangster ab.
Der ausgefuchste Mobilux hatte sich bereits in der Nacht zuvor Gedanken darüber gemacht, wie man den Zug vor einem Überfall schützen kann. Sein Plan ging tatsächlich auf und er konnte die Banditen sprichwörtlich in letzter Sekunde abwehren. Als der Zug die Steigung überwunden hatte, nahm er wieder Fahrt auf und ließ die Banditen hinter sich. Manch andere Westernbahn hatte nicht so viel Glück und keinen Professor Mobilux an Bord und wurde ausgeraubt. Übrigens war diese Folge auch eine meiner Lieblingsgeschichten aus der Mobilux-Reihe.
Fakten zu Zugüberfällen im Wilden Westen
- Die berüchtigtste Bande, die Zugüberfälle begangen hat, waren die James-Younger-Bande, angeführt von den Brüdern Jesse und Frank James sowie den Brüdern Cole, Bob und Jim Younger.
- Der wohl bekannteste Zugüberfall der Geschichte ereignete sich am 18. April 1881, als die James-Younger-Bande den Chicago, Rock Island and Pacific Express in der Nähe von Adair, Iowa, überfiel und rund 55.000 Dollar erbeutete.
- Zugüberfälle waren auch eine beliebte Methode, um politische Ziele zu erreichen. So überfielen beispielsweise im Jahr 1910 mexikanische Rebellen unter der Führung von Pancho Villa einen Zug der Southern Pacific Railroad und ermordeten dabei 19 amerikanische Passagiere.
- Insgesamt wurden im Wilden Westen zwischen 1866 und 1900 schätzungsweise 400 Zugüberfälle verübt. Die meisten davon wurden von kleinen Banden oder Einzelgängern begangen, aber einige wenige erlangten aufgrund ihrer Größe und Brutalität Berühmtheit.
Banditen & Kopfgeldjäger
Die Gangsterkarrieren der Westernbanditen waren oft von kurzer Dauer, da viele von ihnen auf ihren Raubzügen erschossen wurden. Wenn sie vom Sheriff oder einem Kopfgeldjäger erwischt wurden, folgte oft ein kurzer Prozess, der ein Todesurteil oder eine harte und lange Gefängnisstrafe zur Folge hatte.
Playmobil Kopfgeldjäger
Als das Banditentum in der Playmobil-Welt ein immer größeres Ausmaß annahm und zur Last sowie Bedrohung für die Bevölkerung wurde, entwickelte sich ein neuer Berufsstand: der Kopfgeldjäger. Diese Männer und Frauen wurden von den Behörden engagiert, um Verbrecher aufzuspüren und zu verhaften oder gar zu töten, je nach Schwere ihrer Vergehen.
Oft wurden Kopfgeldjäger von den Angehörigen der Opfer beauftragt, die auf Rache sannen. Der Beruf des Kopfgeldjägers erforderte Mut, Entschlossenheit und ein hohes Maß an Waffenkenntnissen sowie Überlebensstrategien.
Die Playmobil-Kopfgeldjäger spüren Personen auf, die wegen einer Straftat gesucht werden, und übergeben sie dann einem Gesetzeshüter. Als Belohnung für ihre Arbeit erhalten sie eine Prämie. Im Wilden Westen wurden Kopfgeldjäger auch als Vigilanten bezeichnet und viele von ihnen waren ehemalige Banditen oder Cowboys.
In vielen Teilen des Wilden Westens waren die Gesetzeshüter knapp oder nicht vorhanden, und so wurden Kopfgeldjäger zu einer wichtigen Ergänzung im Kampf gegen das Verbrechen. Sie waren oft selbständig und auf eigene Faust unterwegs, um die Verbrecher zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Einige Kopfgeldjäger wurden zu Legenden, wie z.B. der berühmte James Butler „Wild Bill“ Hickok, der später zum Marshal ernannt wurde.
Sie übten meist Selbstjustiz aus und erhängten oder erschossen die Banditen oft an Ort und Stelle, da die Prämie für gefasste Ganoven gezahlt wurde, egal ob diese „tot oder lebendig“ übergeben wurden. Wurde die gesuchte Person lebendig übergeben, gab es zusätzlich zum Kopfgeld oft einen Bonus.
Das Kopfgeld
Auf viele Banditen wurde ein Kopfgeld ausgeschrieben. Das Kopfgeld ist eine Prämie, die auf eine gesuchte Person ausgelobt ist, meist im Zusammenhang mit Verbrechen oder vermissten Personen. Es ist also eine Belohnung für den Überbringer, wenn er die gesuchte Person tötet, lebend an einen Sheriff übergibt oder sachdienliche Hinweise zur Ergreifung gibt. Im Wilden Westen wurden Kopfgelder durch öffentliche Aushänge, sogenannte Steckbriefe, unter dem Schlagwort „Wanted“ (tot oder lebendig) ausgeschrieben.
Im Wilden Westen wurden Kopfgelder auf verschiedene Arten ausgeschrieben. Manchmal wurden Steckbriefe an öffentlichen Orten wie Postämtern oder Bahnhöfen angebracht oder in Zeitungen veröffentlicht.
Manchmal wurden auch spezielle Kopfgeldjäger angeheuert, um eine bestimmte Person zu fangen oder zu töten. Das Kopfgeldsystem war jedoch umstritten und führte oft zu Fehlern oder Missbrauch, da unschuldige Personen fälschlicherweise verfolgt und getötet wurden.
Neuer Tag, neues Abenteuer
Einige Playmobil-Banditen erlangten einen Ruf als Revolverhelden, während andere später ihre Seiten wechselten, um ihre ehemaligen Banditenkollegen als Kopfgeldjäger zur Strecke zu bringen. Ganz im kreativen Grundgedanken von Playmobil hängt es von den Ideen der kleinen Spieler ab, ob die Western-Banditen gefangen genommen werden oder ob die Sheriffs und Kopfgeldjäger weiterhin an der Nase herumgeführt und auf die falsche Fährte gelockt werden.
In der Geschichte passiert immer das, was man gerade spielen möchte. Wenn die gefährlichen Playmobil Banditen am Abend noch auf freiem Fuß sind, besteht kein Grund zur Sorge, denn schließlich ist morgen auch noch ein Tag. Ein echter Kopfgeldjäger lässt sich nicht so leicht unterkriegen!