Der Playmobil Western-Begleitwagen, auch bekannt als Ranger Caboose, ist ein wichtiger Teil eines Western-Güterzuges in der Playmobil Eisenbahnwelt. Er wurde als eigenständiges Set von August 1988 bis 1991 unter der Artikelnummer „Playmobil 4123“ verkauft. Der Waggon besteht aus 26 Teilen und enthält zwei Figuren.
Darüber hinaus war der Ranger Caboose auch in den Sets „Großer Westernzug 4034“ mit der Westernlok „Steaming Mary“ und dem Western Personenzug 3958 enthalten.
Western Caboose Begleitwagen 4123
Der Playmobil Begleitwagen ist auch in einer speziellen Version im Playmobil Weihnachtsexpress erhältlich. Der Wagen im Set Festlicher Playmobil Weihnachtszug 4035 hat ein Weihnachtsmotiv aufgedruckt und ein weißes Dach statt einem grauen.
Der Playmobil Begleitwagen ist ein Waggon der Colorado Railroad Company, erkennbar an den Beschriftungen auf den Seiten. Er hat das gleiche Fahrgestell wie andere Waggons, aber einen anderen Aufbau mit geriffelten Wänden, einer Dachkanzel und Handbremsen an beiden Enden. Zusätzlich hat er Dachlaufstege und Aufstiegsleitern, wie es bei Western-Waggons üblich war.
Inneneinrichtung der Western Caboose
Der Aufenthalt in den zweiachsigen Begleitwagen ist nicht ungefährlich. Insbesondere bei Bremsmanövern und auf unebenen Gleisen kommt es immer wieder zu Unfällen. Der Kohleofen ist auf dem Boden festgeschraubt, die Heizplatte hat Ränder um Pfannen und Töpfe auf dem Ofen zu halten. Es gibt einfache Sitz- und Liegemöglichkeiten, ebenso Schreibtisch und Kochmöglichkeit sowie Heizung und Abtritt. Zur Inneneinrichtung des Waggons gehört ein Samowar bzw. ein Wasserkocher und zwei Laternen.
Ebenso ist ein Gewehrständer Teil der Innenausstattung. Ob dieser früher zur Standard-Inneneinrichtung gehörte, bezweifle ich. Da der Waggon auch zur Bewachung des Zuges gegen Western Banditen eingesetzt wird, kann es aber möglich sein.
Eine elektrische Beleuchtung gibt es in einem Westernzug nicht und auch Heizung, pneumatische Zugbremsen, einen Kühlschrank und Telefon werden erst viel später in den 1950er Jahren nachgerüstet.
Western-Begleitwagen waren oft in auffälligen Farben oder in den Farben der Eisenbahngesellschaft lackiert, ähnlich wie die Playmobil Caboose.
Western Begleitwagen im Einsatz
Dienstwagen und Werkstatt
Der Begleitwagen wird auch als Bremserwagen bezeichnet. Er dient dem Zugbegleitpersonal vor allem auf langen Strecken auch als Aufenthaltsort, Dienstwagen und Schlafwagen. Das Personal in einem Westernzug besteht in der Regel aus Schaffner, Signalmann, Bremser, Lokführer und Heizer. Während der Fahrt kann das Personal von der Western Caboose aus den Lauf des Zuges überwachen.
Die Western-Begleitwagen dienen nicht nur als Unterkunft für das Zugpersonal, sondern werden auch für die Lagerung und den Transport von Werkzeugen und Ersatzteilen genutzt. Wegen des Gewichts und des Fehlens von pneumatischen Bremsen müssen die Güterzüge in Amerika bei Bedarf Wagen für Wagen abgebremst werden.
Es besteht auch das Risiko von überhitzten Radlagern bei Güter- und Personenzügen, die dann während der Fahrt ausgetauscht oder repariert werden müssen.
Das Zugpersonal in amerikanischen Westernzügen musste früher viele Aufgaben manuell erledigen, wie das Umstellen von Weichen, für die Beleuchtung sorgen und die Abfertigung von Passagieren und Fracht.
Die Strecken waren oft einspurig und es gab Ausweichgleise für entgegenkommende Züge. Nach dem Passieren einer Weiche müsste der Lokführer den ganzen Zug entlanglaufen, um diese wieder umzustellen.
Der angehängte Western-Begleitwagen 4321 am Ende des Zuges erleichterte diese Aufgabe, da das mitfahrende Personal die Weiche direkt nach dem Passieren umstellen konnte.
Zum Schutz des Güterzugs
Im wilden Westen war es nicht ungewöhnlich, dass Züge von Playmobil Banditen oder Indianern überfallen wurden. Aus diesem Grund waren bewaffnete Ranger oder Soldaten oft in der Playmobil Western Caboose 4321 des Zuges unterwegs, um die Sicherheit der Passagiere und der Fracht zu gewährleisten. Professor Mobilux und Patrick F. Patrick erlebten auf ihrer Reise durch den Wilden Westen auch solche Angriffe und mussten zusammen mit den anderen Passagieren um ihr Leben kämpfen. Die Caboose war in solchen Situationen ein wichtiger Zufluchtsort und bot Schutz vor den Angreifern.
Wenn eine Übermacht von Banditen einen Westernzug angreift, wie beim Überfall von Joe Bonecrash und seinen Banditen auf dem Weg nach Colorado Springs, können wenige Ranger wenig ausrichten. Die Banditen waren auf der Suche nach dem magischen Indianerholz, das sie im Zug vermuteten.
Es ist oft klüger, sich frühzeitig zu ergeben und einer wilden Schießerei aus dem Weg zu gehen. Bei Güterzügen mit wichtigen und wertvollen Gütern werden auch Soldaten der Kavallerie eingesetzt. Einige von ihnen sind in Colorado Springs im Fort Bravo stationiert. Dann wird zusätzlich zum Western-Begleitwagen ein weiterer Personenwagen für die Soldaten an den Zug angehängt.
Geschichte der Western Caboose
Im Jahr 1863 berichtete ein Schaffner namens T. B. Watson von der Chicago and North Western Railway, dass er einen defekten Güterwagen am Ende des Zuges nutzte, um den Zug zu überwachen. Der Güterwagen hatte ein kaputtes Dach, durch das Watson entweder stehend oder sitzend auf einem Frachtstapel hindurchblicken konnte.
Vor Erfindung der pneumatischen Bremse musste zudem ein entsprechend schwerer Wagen am Ende des Westernzugs das Bremsen mit übernehmen. Alternativ wurde jeder Western-Waggon vom durchlaufenden Bremser oder mehreren Bremsern einzeln abgebremst. Bald darauf entstanden die ersten Begleitwagen mit Aufbau auf entsprechend spezialisiert als Bremserwagen eingesetzte hölzerne Frachtwagen. Die Zugabschlussleuchten wurden ebenfalls an diesem Waggon angebracht, wodurch die Caboose förmlich das Zugende bildete. Der englische Ausdruck Caboose ist vermutlich eine Abwandlung von dem niederländisch-skandinavischem Wort für Kombüse „kabhuis“.
In den USA waren Begleitwagen aus den Zeiten des Wilden Westen bis zum Ende der 1980er Jahre am Schluss jedes Güterzuges zu finden.
Die Western Caboose wurde inzwischen bei vielen Zügen durch ein elektronisches Kontrollgerät ersetzt, dem End-Of-Train-Device. Waren um 1925 in den USA noch rund 34.000 Begleitwagen unterwegs, sind sie heute selten geworden. Heute sind Bremserwagen meist nur noch Begleitwagen für spezielle Züge, Nebenstrecken mit vielen Weichen oder im Bahnhofs– und Baustellenbetrieb unterwegs. Bei kleinen Gesellschaften, wie der Pacific Railroad von Playmobil, sind sie weiterhin im regulären Einsatz.
Unterschiedliche Lackierung
Ich habe schon ein paar Western-Begleitwagen in meiner Sammlung gehabt und bemerkt, dass manche Modelle lackiert sind, während andere Aufkleber haben. Trotz intensiver Recherche konnte ich keine genauen Informationen dazu finden. Ich persönlich bevorzuge die lackierten Modelle und habe diejenigen mit Aufklebern weiterverkauft. Über genauere Infos dazu würde ich mich freuen.