Der Golden Circle gehört zu den Island Highlights. Diese Route ist der Klassiker unter den Island-Routen. Nur wenige Kilometer von Reykjavik entfernt lassen sich in einem nur einem Tag drei der faszinierendsten Naturspektakel der Insel bestaunen.
Der Golden Circle bietet mit einer Fahrstrecke von ca. 300 km alles, was das Land aus Eis und Feuer ausmacht: riesige Wasserfälle, den großen Geysir und atemberaubende Landschaften im Nationalpark Þingvellir.
- Großer Geysir: 3,5 km
- Gullfoss Wasserfall: 10 km
- Thingvellir Nationnal Park: 70 km
- Campingplatz Hverinn: 114km
Strecke: ca. 200 km
Tag 2: Der Golden Circle – mit dem Wohnmobil an einem Tag
Der Golden Circle ist die erste Etappe am zweiten Tag unserer Wohnmobil-Rundreise auf Island. Nach dem Frühstück geht es für uns zunächst zum Strokkur Geysir.
Dieser ist nur etwa 5 Minuten von unserem Stellplatz entfernt. Die ersten Eruptionen können wir bereits beim Zähneputzen aus der Ferne bestaunen.
Grosser Geysir
Ankunft am Geysir Strokkur
Als wir aus unserem Wohnmobil aussteigen, kommt uns schon der leicht schwefelige Geruch in die Nase. Es ist gerade kurz nach acht Uhr und es sind noch nicht viele Touristen angereist.
In einem Abstand von etwa 10 Minuten bricht der Geysir aus und schießt eine bis zu 35 Meter hohe Wasserfontäne in die Luft. Manchmal sind es sogar zwei Fontänen ganz kurz hintereinander.
Bereits am Eingangsbereich dampft die Erde. Es ist überall zu Lesen, dass man vorsichtig sein soll. Das Wasser kann bis zu 95 Grad heiß ist. Man läuft direkt auf den Geysir zu und schon von weitem ist die Dampfwolke der nächsten Eruption zu sehen.
Wir zwei und der Geysir
Etwa 2 Stunden verbringen wir am Geysir und schauen uns das Gelände an. Wir könnten auch noch etwas hierbleiben, da es wirklich sehr schön ist. Zudem haben wir das Glück, dass es hier kaum andere Menschen sind und wir das Spektakel ganz für uns genießen können.
Wir haben aber noch weitere Ziel auf unserer heutigen Island-Etappe, unter anderem den Wasserfall Gullfoss. Hier nochmal ein letzter Blick auf den Geysir von unserem Wohnmobil aus.
Um zu diesem Wasserfall zu gelangen fährt man ein Stück in das Hochland hinein. Die Straße ist geteert und mit dem Wohnmobil sehr gut zu fahren.
Gullfoss Wasserfall
Als nächstes steht der Wasserfall Gulfoss auf dem Fahrplan. In Island sind Wasserfälle allgegenwärtig, der Gullfoss wird daher nur einer von vielen Wasserfällen auf unserer Rundreise durch Island sein.
Gullfoss ist wohl der bekannteste Wasserfall Islands und wird jährlich von hunderttausenden Menschen besucht.
Das liegt in der Natur der Insel. Die Berge und die Vulkane sind das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt. Das sorgt für genügend Nachschub an Schmelzwasser. Dazu kommt, dass die felsigen Untergründe das Versickern in den Boden nur bedingt zulassen. So kommt es wie es kommen muss und das Wasser bahnt sich seinen Weg zu Meer.
Der Goldene Wasserfall
Schon nach kurzer Zeit auf Island fällt einem das allgegenwärtige Wort „foss“ auf, was Wasserfall bedeutet. Das Wort „gull“ steht für Gold. Der Gullfoss ist der „Goldene Wasserfall“ und gehört sicher zu den schönsten und beeindruckendsten Wasserfällen in Island.
Gullfoss – der Goldene WasserfallIm Sommer donnern pro Sekunde bis zu 1200 m³ Wasser in die Tiefe. Der Gullfoss hat zwei Stufen, die man auch Kaskaden nennt. Die obere Stufe hat eine Höhe von 11 Meter.
Die untere Stufe hat sogar eine Fallhöhe von 20m. Das Wasser des Gletscherflusses Hvítá stürt am Gullfoss Wasserfall in eine 2,5km lange und 70 m tiefe Schlucht.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Die Fallkanten der beiden Kaskaden werden durch Lavaschichten gebildet. Dazwischen befindet sich jeweils eine weiche Schicht aus Flußschotter. Der Flussschotter wird durch das Wasser unterspült, wodurch regelmäßig große Kanten von Gestein abbrechen.
So passiert es seit etwa 10.000 Jahren. Dadurch ist seit dem Ende der Eiszeit diese Schlucht entstanden. Durchschnittlich verliert die Schlucht durch die fortwährende Erosion im Jahr zwischen 25 und 30 Zentimeter.
Wir sind nicht allein
Als auf den Parkplatz fahren, können wir schon den Nebel sehen, der durch das fallende Wasser entsteht. Es wurde vor kurzen Sogar ein großes Besucherzentrum gebaut.
Wir sind überrascht, dass schon so viele Busse auf den Parkplätzen stehen. Autos sehen wir nur wenige. Hier ist man wohl selten allein, auch nicht in der Nebensaison.
Was für ein Schauspiel
Am Rand des gigantischen Gullfoss zu stehen ist ein Erlebnis. Auf Bilder bekommt man einen Eindruck, aber wir haben nicht erwartet, dass der Gullfoss so gigantisch ist. Es ist faszinierend, diesem Schauspiel zuzusehen.
Anschließend schauen wir noch im Touristen- und Besucher-Center vorbei. Ich habe leider meine Handschuhe in Deutschland vergessen und werde glücklicherweise hier fündig. Es ist ein Paar der Marke 66°NORTH, von einem isländischen Hersteller von Outdoor- und Funktionsbekleidung. Die Handschuhe sind leicht und halten warm.
Zudem werde ich an der Kasse gefragt, ob ich eine Rückerstattung der Mehrwertsteuer wünsche. Ich bin etwas überrascht, aber freue mich über diesen Hinweis. Darauf hin bekomme ich eine Bescheinung, mit der ich am Ende der Reise am Flughafen die Mehrwertsteuer auszahlen lassen kann. Ich werde darüber berichten.
Nach einer kurzen Kaffeepause und ein paar Marmeladenbrote geht es schließlich weiter. Das nächste Ziel auf unserer Wohnmobil-Rundreise um den Golden Circle ist der vom Gullfoss Wasserfall etwa 70 km entfernte Thingvellir Nationalpark.
Auf dem Weg dorthin halten wir mit unserem Wohnmobil am nördlichen Ufer des Sees Þingvallavatn.
Der Ausblick von hier auf den Nationalpark ist wunderschön. Dieser See ist die Grenze zwischen Europa und Amerika.
Unser Halt bei Google Maps
Pingvellir – Thingvellir Nationalpark
Der Thingvellir Nationalpark ist eines der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Island und ebenfalls Teil des Golden Circle. Wir parken mit unserem Wohnmobil auf dem Busparkplatz direkt vor dem Aufstieg zum Wasserfall.
Am frühen Nachmittag kommen wir an und trotz Nebensaison ist hier schon einiges los.
Pingvellir bedeutet etwas so viel wie „Ebene der Volksversammlung“. Der Nationalpark liegt etwa 40km östlich von Reykjavík.
UNESCO Weltkulturerbe
Der Nationalpark ist ein UNESCO Weltkulturerbe und ein Naturparadies mit historischer politischer Bedeutung für das Land. Die erste geschichtliche Erwähnung stammt aus den Zeiten der ersten Siedler Islands im neunten Jahrhundert.
Denn hier wurde 1944 die Republik Island ausgerufen. Noch heute stehen dort die Thingvellir-Kirche und die Reste alter Steinhäuser.
Älteste Parlament der Welt
Hier tagte auch das Parlament Islands, das Althing (Alþing), vom 10. bis zum 18. Jahrhundert. Bei dieser Versammlung beschloss man Gesetze und sie diente dazu, Streitereien beizulegen.
Es ist somit eines der ältesten Parlamente der Welt. Im Jahre 1798 wurde es von den Dänen aufgelöst.
Wanderung in Þingvellir (Thingvellir)
Auf unserer Wanderung in Þingvellir (Thingvellir) werden wir durch kleinere Gegenanstiege einen Höhenunterschied von insgesamt 125 Metern überwinden.
Unser Rundgang dauerte etwa 2,5 Stunden die wir entspannt gelaufen sind. Auf unserem Weg durch die Allmännerschlucht hatten wir einen Ausblick auf eine großartige Landschaft. Nirgends kann man das schöner sehen als in Þingvellir.
Öxarárfoss Wasserfall
Der Rundgang durch die Allmänerschlucht führt uns zuerst am Öxaráfoss Wasserfaller vorbei. Der Öxarárfoss Wasserfall im Thingvellir Nationalpark ist eine von den Hauptattraktionen des Nationalparks.
Der Wasserfall Öxaráfoss, dem Wasserfall des Flusses Öxará (Axt), ist mit seinen 20 Metern Höhe wohl einer der schönsten Wasserfälle Islands.
Dieser wurde vermutlich künstlich erschaffen, um die Althinhi-Teilnehmer im 9. Jahrhundert mit Wasser zu versorgen und ergießt sich in die große Allmänner-Schlucht.
Zwei Kontinente treffen aufeinander
Der Þingvellir (Thingvellir) Nationalpark befindet sich in einer Grabenbruchzone, die durch das Auseinanderdriften von 2 tektonischen Platten entstanden ist. Þingvellir entstand vor Millionen von Jahren, seit dem sich die nordamerikanische und die europäische Kontinentalplatte voneinander entfernen.
Die hierdurch entstandene Grabenbruchzone zwischen den tektonischen Platten verbreitert sich jährlich um 2-4 cm.
Blick auf Allmännerschlucht | Golden CircleAn vielen Stellen verlaufen parallele Spalten, die berühmteste unter ihnen hat sogar einen wunderbar klingenden Namen bekommen: die „Almannagjá“, die „Schlucht aller Männer“. Die Bruchzone verläuft hier in Nord-Süd-Richtung, der Graben ist bereits rund fünf Kilometer breit.
An der Almannagjá-Schlucht ist das gut an den imposanten Felsspalten und Rissen zu sehen.
Vom Aussichtspunkt am Besucherzentrum hat man einen tollen Blick auf den Riss zwischen den Kontinenten.
Wohnhäuser und Kirche von Thingvellir
Auf dem Rückweg von der Allmännerschlucht (Almannagjá) kommen wir an der Kirche von Thingvellir vorbei. Dort treffen wir auch Professor Mobilux und Patrick.
Die Kirche ist aus dem Jahre 1859 und macht einen schönen, warmen Eindruck. Durch die vielen Holzelemente wirkt sie wie eine Hütte. Die Kirche ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Hinter der Kirche liegt ein kleiner Friedhof, auf dem nur eine Handvoll Menschen ihre letzte Ruhe fanden.
Die benachbarten Häuser werden teilweise von Mitarbeitern des Thingvellir-Nationalparks genutzt. Ein weiterer Teil der Häuser ist offizieller Sommerresidenz des Ministerpräsidenten.
Þingvellir ist Teil des „Golden Circle“ und mit der wunderschönen Landschaft, seiner historischen Bedeutung und dem Öxarárfoss Wasserfall auf jeden Fall ein Highlight auf unserer Wohnmobil-Rundreise durch Island.
Am frühen späten nachmittag geht es weiter in Richtung Husafell, wo wir morgen eine Gletscherspalte besichtigen möchten. Wir haben uns für die Nacht einen Campingplatz in der Nähe ausgesucht. Dieser liegt in Hverinn, etwa 120 km vom Thingvellir-Nationalparks entfernt.
Die Straße dahin ist gut ausgebaut und teilweise wurde die Fahrbahn erst vor kurzem erneuert. Die Strecke ist sehr gut mit dem Wohnmobil zu fahren. Auch der Ausblick an der Küste ist wunderschön.
Auf der Strecke befindet sich ein Tunnel, dessen Nutzung kostenpflichtig ist. Die Maut beträgt etwa 10€ und kann einfach per Kreditkarte gezahlt werden. Die Bezahlung erfolgt bei der Ausfahrt.
Campingplatz Hverinn
Gegen 20 Uhr kommen wir am Campingplatz an. Bevor wir uns einen gemütlichen Stellplatz für unser Wohnmobil suchen, checken wir ermal ein. Bezahlen müssen wir im angrenzenden Laden mit Restaurant. Das Restaurant ist gemütlich und das Personal ist freundlich.
In diesem Laden gibt es auch einen kleinen Bauernmarkt, auf dem Produkte direkt vom Hof und aus der Umgebung verkauft werden. Es wird unter anderem biologisches Gemüsebrot angeboten, das in einer heißen Quelle gebacken wird.
Heiße Duchen und Toiletten befinden sich auf dem Campingplatz. Die Räumlichkeiten sind dank der Erdwärme beheizt und schön warm, sogar bei offenem Fenster. Die Benutzung der Dusche ist kostenlos und nicht zeitlich begrenzt.
Insgesamt ein guter Campingplatz, den wir gerne weiterempfehlen. Nach einem langen Tag, vielen schönen Eindrücken und einer heißen Dusche freuen wir uns auf das Bett.
Morgen geht es weiter mit einer Gletscher Tour.